Reime und so

 

Onkel Jälle kaufe einen Sarg

(20. August 1970)

 

Onkel Jälle
kaufe einen Sarg
auf jeden Fall
für alle Fälle,
falls er einmal starb.
Doch die Zeit ging weiter,
er lebte genügsam,
seine Frau blieb friedsam,
und er wurde gescheiter.
Einsam steht der schöne Sarg
für den er gab verdiente Mark.
Doch Onkel Jälle
war nicht auf den Kopf gefallen,
ihm ist gestern etwas eingefallen.

Der Weisheit letzter Schluß:
Endlich hab' ich eine Truhe,
hinein kommen alle Schuhe.

 

Nachwort. Zehn Jahre später erhielt ich einen Zeitungsausschnitt, wo genau diese Idee, einen Sarg zu Lebzeiten einer praktischen Verwendung zuzuführen, beschrieben wurde. "Wetterauer Zeitung", Nr. 9, 11. Januar 1980, Seite 3:

Särge zum Gebrauch auch zu Lebzeiten

New York (ddp). Särge sollten den künftigen Benutzern auch zu Lebzeiten dienen. Das ist das Motto der Firma Denver Casket Company aus dem US-Bundesstaat Colorado, die lebenden Interessenten ihre Särge anmißt und verkauft. Vor dem 'endgültigen Einsatz' können die Dinger verschiedenartig genutzt werden: Als Bücherregale, Wäschekisten, für Blumenarrangements und auch zum einlegen von Weinvorräten. 'Wir nehmen dies sehr ernst', erklärte ein Firmensprecher. 'Wenn man schon einen Sarg kaufen will, warum sollte man ihn dann nicht gleich benutzen?'."

© 1970 johannes stephan wrobel - stephan castellio

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